Buch der Woche: Briefe die das Leben schrieb oder
Der ganz normale Wahnsinn einer Auswandererfamilie
Wer den Alltag in den USA auf humorvolle Weise kennenlernen möchte, sollte sich von dem gerade erschienenen Buch der Auswanderer-Familie Tögel fesseln lassen. Auf 500 unterhaltsamen Seiten können Sie an deren Neuanfang in Denver teilhaben und sich von der Freude der Tögels am Leben, in den USA und generell, anstecken lassen. An diesem Buch werden nicht nur potentielle Auswanderer Spaß haben, sondern auch alle anderen USA-Fans, die einfach einmal in den Alltag dieses faszinierenden Landes eintauchen wollen. Wir hatten die Gelegenheit, Peter Tögel zu einigen seiner Amerika-Erfahrungen zu befragen:
"Wenn man es träumen kann, dann kann man es auch erreichen ..."
usabuch.com: Plötzlich vor die Wahl gestellt, ob du dein ganzes weiteres Leben in den USA oder in Deutschland wohnen möchtest, wie würdest du dich entscheiden?
Peter: Die Antwort ist eindeutig. Nachdem wir schon einmal im Jahr 1999 nach Deutschland zurückgekehrt sind - es aber nicht zum Aushalten war - würde ich mich für die USA entscheiden. Das Leben ist in den USA generell einfacher - vorausgesetzt man ist nicht arbeitsscheu.
usabuch.com: Wie würdest du die amerikanische Arbeitswelt beschreiben?
Peter: Wer in Amerika etwas erreichen will, der kann es immer noch zu etwas bringen. Ich selber habe z.B. keinen Universitätsabschluss, und trotzdem habe ich einen leitenden und gutbezahlten Job in einer Softwarefirma. Sicherlich hat man hier nicht die Sicherheit auch noch in fünf Jahren bei derselben Firma zu arbeiten, doch solche Zeiten sind in Europa auch vorbei. Man muss heutzutage eben ein wenig flexibel sein. Und je nach Staat gibt es hier auch Arbeitslosengeld im Falle des Falles. Wichtig ist hier eben wie man sich verkauft. Und wenn man es träumen kann, dann kann man es auch erreichen.
usabuch.com: Ihr habt drei Kinder. Ist Amerika ein kinderfreundliches Land?
Peter: In Colorado - wo wir leben - sind die Menschen in der Regel sehr kinderfreundlich. Da kommt es auch vor, dass z.B. ein Lehrer die Kinder in der Schule in den Arm nimmt. Schulen sind hier einfach mehr auf Kinder eingerichtet, nicht wie in Deutschland auf die Lehrer.
In den Restaurants sind sie auch viel besser auf Kinder eingestellt. Da gibt es Farben und Spielzeuge für Kinder. Da können sich die Restaurants in Deutschland noch eine Menge abschneiden.
Kinder werden hier mehr als Personen respektiert, nicht einfach wie lästige Zeitgenossen.
usabuch.com: Apropos Service - der hat ja in den USA sowieso einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland ...
Peter: Ist das eine rhetorische Frage? :-) Viele Deutsche bezeichnen die amerikanische Kundenfreundlichkeit ja als falsch. Doch ich finde Amerika wesentlich erträglicher als Deutschland, wo man 5 Minuten vor Ladenschluss angemauzt wird, weil man den Laden so spät betritt. Hier schließen die Supermärkte erst gar nicht. Die Regale werden in der Nacht aufgefüllt, damit man mit den Paletten nicht den Kunden über den Haufen fährt. Und wer will, der kann hier auch noch um 2 Uhr morgens einkaufen. Hier freut man sich wenigstens noch, wenn ein Kunde Geld ausgeben will. Und die Angestellten des Supermarktes helfen gerne auch beim Einladen der Einkäufe ins Auto...
usabuch.com: Was gefällt dir an den USA am meisten?
Peter: Es ist für uns immer noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und so unbegrenzt ist auch die Liste was uns hier am meisten gefällt. Die Möglichkeiten im Beruf, die Natur, die Menschen, das Wetter, die Technologie, sowie die Preise für meine Kleidergrößen. ;-)
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Das Interview führte Kai Blum